Kaum habe ich einen Entschluss gefasst, muss ich ihm auch schon wieder untreu werden. Denn eigentlich wollte ich dieses Jahr meine Liste alphabetisch abarbeiten. Aber dann war da noch dieses Buch aus der Bibliothek, mit den V, das ich natürlich weder ungelesen noch ewig verspätet zurückgeben wollte. Also zog ich doch den Buchstaben V ganz nach vorn und las als erstes Buch des Jahres
Voll verkackt ist halb gewonnen von Tom Limes.
Das Buch erzählt von vier Jugendlichen, die bislang ohne jeglichen Abschluss von allen besuchten Schulen geflogen sind, aus völlig unterschiedlichen Gründen. Der eine leidet unter eine Mathephobie, der andere wird vom Vater klein gehalten. Der nächste ist hochbegabt und Leistungsverweigerer und das Mädel in der Runde hat Tourette. Und nun sollen sie in einer Spezialmaßnahme doch noch den Hauptschulabschluss machen. Im Laufe dieser Maßnahme helfen sie sich gegenseitig ihr Potential zu nutzen und ihre Träume zu verwirklichen.
Fazit: Auch wenn die Absichten des Autors, den "Versagern" Mut zu machen, sicher sehr ehrenwert ist und wohl auch in jedem Menschen ein besonderes Talent schlummert, das geweckt werden kann, so erscheint mir diese Geschichte leider nicht sehr realitätsnah und zu idealistisch. Kann aber bei weniger zynischen Menschen als mir womöglich wirklich als Mutmachbuch verstanden werden.
Jetzt gehts dann im ABC weiter: Für A hab ich gleich ein Geburtstagsgeschenk von meiner Freundin gelesen. "AEtherhertz", ein deutscher "Steampunk-Roman", dessen Handlung auch in Deutschland im Jahr 1910 stattfindet.
Kurze Zusammenfassung: Die junge, wissenschaftlich tätige Erbin Annabelle versucht, ein paar merkwürdige Todesfälle und Krankheitszustände bei Frauen aus der Region zu ergründen. Dabei stößt sie auf eine merkwürde Praline, die jede dieser Frauen regelmäßig konsumiert und die sehr teuer gehandelt wird. Bei ihren Nachforschungen wird sie wiederholt in eine Anstalt verbracht, wo man "Verdorbene" "behandelt" (zu denen sie wegen ihrer grünen Hand gerechnet wird). Bei ihrer Rettung durch ihre engsten Vertrauten, tritt unglaubliches zutage.
Es ist schwer, das Buch in wenigen Sätzen zu beschreiben, aber es liest sich sehr spannend und flüssig und niemals langweilig. Das Setting ist phantastisch und erinnert an Rollenspielszenarien irgendwo zwischen Shadowrun und Call of Ctullhu oder so.
Habe jedenfalls soeben die Folgebände geordert..
Weiter geht es mit B, dafür liegt hier schon länger das Taschenbuch "Bretonische Verhältnisse", der erste(?) Roman mit "Monsieur le Commissaire" Dupin, einem etwas verschrobenen, einzelgängerischen Polizisten, der aus Paris in die Bretagne versetzt wurde.
Die Geschichte ist kurz erzählt. Ein uralter Hotelbesitzer wird ermordet, kurz darauf auch sein Sohn. Es stellt sich während der Ermittlungen heraus, dass das Tatmotiv wohl ein bisher unbekanntes Gemälde von Gauguin ist, welches all die Jahre in diesem Hotel hing. Der geschätzte Wert eines solchen Gemäldes liegt bei etwa 40 Millionen Euro und es gibt einige Personen, die ein Problem damit hätten, wenn es, wie geplant, an ein Museum gestiftet worden wäre..
Ich werde mit Geschichten aus und über Frankreich einfach nicht warm. DIese ständigen französischen Begriffe, die leider etwas sperrig daherkommen und die man aus irgendeinem, unerfindlichen Grund nicht mit übersetzt, sind das eine. Bei diesem Buch kommen noch endlose, reichlich langweilige Landschaftsbeschreibungen hinzu, detailierte Menüfolgen und Dialoge, bei denen der Kommisar seine Kollegen kaum zu Wort kommen lässt.
Bis zur Hälfte ist das Buch nahezu öde, erst dann kommt ein bisschen Spannung auf.
Die Figuren werden an keiner Stelle wirklich beschrieben, man hat beim lesen irgendwie kein Bild vor Augen, alles bleibt vage, wie als hätte man seine Brille nicht auf.
Diese Buchreihe jedenfalls endet für mich hier..
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